Vor einigen Tagen hatte ich in einem Artikel die Frage gestellt, ob bei einem Eigenheimbau ein Massivhaus oder ein Fertigteilhaus zu bevorzugen ist. Das Feedback war bisher eher verhalten, was jedoch nicht ganz so schlimm ist.
Ich werde in der nächsten Zeit hier im Blog immer wieder mal mit dem Thema Hausbau fortfahren und über Eindrücke, Gedanken und Erfahrungen berichten. Abhängig von unterschiedlichen Phasen und der verfügbaren Zeit kann dies mal mehr und mal weniger sein.
Uns ist es mit dem Projekt Eigenheim ernst und wir stehen damit auch noch recht weit am Anfang. Es heisst sich selbst Gedanken machen, Informationen sammeln, sich weitere Gedanken machen, lesen, erste Gespräche führen… Die Gedankenmacherei und Infosammelei läuft bereits seit einiger Zeit. Am letzten Wochenende haben wir aber mit den ersten Gesprächen begonnen. Ich werde die Anbieter/Unternehmen aktuell wohl eher noch nicht namentlich nennen sondern eher Unternehmen 1, 2, 3… als Bezeichnung wählen. Ggf. ändere ich dies später noch ab.
Wie ich in oben erwähntem Artikel bereits ausführte, war ich bisher eher auf der Seite pro Massivhaus, habe meine Vorurteile dann jedoch nach den Besuchen in Musterhäusern deutlich abgelegt. Wir waren zwischenzeitlich schon relativ fest entschlossen, dass es ein Fertigteilhaus werden soll. Die Wahl des Wortes „waren“ ist bewusst, aber zu diesem Thema in einem anderen Artikel mehr.
Erste Gespräche
Am Samstag also die ersten beiden Termine mit Baufirmen. Da wir wie erwähnt Richtung Fertigteilhaus tendierten, waren es auch beides Fertigteilhaushersteller. Das erste Gespräch fand bei Unternehmen 1 statt und war sowohl von positiven wie auch negativen Momenten geprägt. Positiv waren Art des Gespräches, wie es aufgebaut war, die Informationen welche man uns gab, die Dinge auf die hingewiesen wurde etc. Grundlegend, wie man es erwarten sollte. Schliesslich sind wir die Laien und das Gegenüber sollte aufgrund der Erfahrungen mit KnowHow glänzen und Tipps geben können.
Nachdem wir unsere Vorstellungen, Budget etc. mitgeteilt hatten, wurde fleissig gerechnet und – wenn auch nur sehr grob – eine Zahl errechnet, welche Grundstück, Nebenkosten, Kosten für das Haus gemäss unserer Angaben, evtl. Fördermöglichkeiten und Finanzierungpunkte etc. enthielt. Das war dann der Moment mit dem Negativmoment. Die Zahl war doch deutlich über dem, was wir bisher so als Budget gesetzt hatten.
Hierbei muss ich aber dazu sagen, dass dieses Budget doch sehr stark aus einem Gefühl heraus gesetzt wurde und man so ohne jedwede Erfahrung auch viele Kosten überhaupt gar nicht auf dem Schirm hat oder selbige doch deutlich unterschätzt. Die vom Berater errechnete ungefähre Rate war dann jedoch wieder dort, wo wir sie uns in den ersten Gedanken gesetzt hatten.
Das Gespräch ging gut 3 Stunden. All das, was der Berater an Notizen und Berechnungen während des Gespräches erstellt hatte, wurde uns als Kopie mitgegeben – dies hatte er bereits zum Beginn des Gespräche angekündigt. Wir fanden dies einen weiteren positiven Aspekt.
Direkt im Anschluss die Fahrt zum Termin mit Unternehmen 2. Den Berater kannten wir bereits von der Besichtigung des Musterhauses und er hatte hierbei auch einen wirklich guten Eindruck hinterlassen. Leider ging von selbigem innerhalb des Gespräches doch einiges verloren. Der Aufbau unterschied sich stellenweise doch sehr von dem Gespräch mit dem Berater von Unternehmen 1. Es kam uns im direkten Vergleich etwas unstrukturierter vor. Auch erkannte ich bereits an der Art wie der Berater seine Notizen machte, dass wir selbige wohl nicht mitbekommen werden (er schrieb schlicht total unleserlich). Gegen Ende sagte er dann, dass man das nun mal alles berechnen sollte, ging kurz weg, kam dann mit einem Taschenrechner wieder, wir unterhielten uns noch über dies und jenes und irgendwann sagte ich, dass er ja noch berechnen wollte. Er sagte dann, dies habe er bereits und er komme ca. auf Betrag XY. Wie genau er darauf kam, sich der Betrag zusammensetzte etc. blieb für uns unklar. Wie vermutet, bekamen wir auch keinerlei Notizen, Berechnungen etc. mit.
Was mir auch etwas missfiel war, dass er schon etwas Druck aufbaute. „Wie geht es denn nun weiter…“, „Mit wem sprechen Sie denn noch…“, „Können Sie sich denn vorstellen mit uns zu bauen…Sonst rechne/plane ich das Haus nicht…“ etc. Er erwähnte auch, dass man uns kein Angebot etc. zusenden werde, da er möchte, dass wir selbiges in seinem Beisein anschauen. An sich ok, der Ton mit dem dies gesagt wurde gefiel mir jedoch nicht. Ich hoffe sehr, dass diese letzte Aussage auf die „Erstsichtung“ bezogen war und wir die Unterlagen danach dennoch mit nach Hause bekommen. Denn ich möchte selbige dann neben dem ersten Blick im Beisein des Beraters auch gern in Ruhe zu Hause nochmal durchgehen und natürlich auch vergleichen. Nach ebenfalls gut 3 Stunden verliessen wir das Gespräch.
Fazit
Alles in allem fanden wir das Gespräch mit dem Berater bei Unternehmen 1 doch deutlich angenehmer und die Art und Weise sympathischer. Berater von Unternehmen 2 hat Sympathien verloren. Beide wollen unsere Angaben nun internen mit den Architekten besprechen und wir haben mit beiden einen Anschlusstermin vereinbart. Mit Unternehmen 1 vor unserem Urlaub und mit Unternehmen 2 nach unserem Urlaub. Schauen wir mal, wie sich das so entwickelt und was uns als nächstes erwartet.
Allgemein kann ich jetzt bereits sagen, dass wir auf jeden Fall auch mit Massivhausbaufirmen Termine vereinbaren werden und auch weiteren Fertigteilbaufirmen. Aber auch nicht zu viele, denn die ganzen Infos und Aussagen, Kataloge, Bilder, Berechnungen etc. machen schon etwas Matsch im Kopf und geglaubte Sicherheit, man wisse nun, in welche Richtung es geht schwenkt doch mal wieder ins Gegenteil und zurück.
Hilfreich fände ich hier eine Art neutrale Person als Begleitung im Projekt Hausbau. Eine Person welche entsprechende Kenntnisse und Erfahrungen hat und hier ohne Druck vernünftig beraten kann, ohne etwas dabei verkaufen zu wollen oder müssen. Denn die Berater/Verkäufer der Hausbaufirmen finden ihr Produkt natürlich im Vergleich immer am besten.
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Bild: pixabay (PIX1861)
„Die Zahl war doch deutlich über dem, was wir bisher so als Budget gesetzt hatten.“
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Das passiert IMMER. Hatten wir niemals nicht anders erlebt.
„Die vom Berater errechnete ungefähre Rate war dann jedoch wieder dort, wo wir sie uns in den ersten Gedanken gesetzt hatten.“
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Auch das passiert dann immer. Hängt aber sehr davon ab, welche Laufzeit man im Kreditvertrag wählt (je kürzer, desto günstiger), wie hoch die Tilgungssumme angesetzt ist und ob man diesen Zinssatz dann am Ende auch wirklich bekommt. Vorrechnen und annehmen kann man viel, am Ende entscheiden aber die Banken, ob sie das dann auch geben. Nach Prüfung aller Risiken und Garantien
„Hilfreich fände ich hier eine Art neutrale Person als Begleitung im Projekt Hausbau. “
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Kann man sich „buchen“. Unabhängige Baubegleiter, die auch im Vorfeld beraten. Kosten aber in der Regel um die 90-100 Euro die Stunde. Oder fragt mal beim Bauherrenschutzbund oder ähnlicher Verbände an.
Danke, vor allem für letzteren Tipp. Prüfen mir mal.
Sehr zu empfehlen ist – insbesondere bereits bei der Prüfung des Vertrages bzw. Bauleistungsbeschreibung VOR der Unterzeichnung – ein guter Bauberater. Hier kann vieles, für den Baulaien nicht direkt erkennbar, sehr schwammig formuliert sein…
Diesen hatten wir zu unserer höchsten Zufriedenheit:
http://www.hohberg-ing.de
Danke für den Hinweis. Schauen wir uns mit an.
Hi Steve,
habe Dein Vorhaben auf Twitter gelesen und musste jetzt doch mal im Blog vorbeischauen. Ich überlege auch seit Jahren (ernsthaft) zu bauen, aber die Gespräche und Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis haben mir derart viel Bauchweh bereitet, dass ich nunmehr nach einem geeigneten Haus, das eben schon steht, Ausschau halte. Glücklicherweise in sehr entspannter Position, so dass es aufs Jahr nicht ankommt.
Einen Sachverständigen zur Prüfung zu nehmen kann ich auch nur empfehlen, mich hat Stefan Matz (der ist gar nicht so weit weg von Leipzig) mal vor einem Fehlkauf bewahrt und teuer war das auch nicht, wenn Du also einen suchst schau gern bei http://matz-immobilienbewertung.de vorbei.
Hallo Enrico,
nach Häusern haben wir natürlich auch geschaut. Aber entweder zu baufällig, nicht schön oder am A**** der Welt. Deswegen sind wir nun eher in Richtung selbst bauen unterwegs. Ich schaue natürlich parallel weiter, was so am Markt da ist.
Danke für den Hinweis, wir schauen uns die Seite mal an und nehmen ggf. Kontakt auf.
Ja, das glaube ich gern, wir schauen auch schon seeeehr lange. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, irgendwann wird das richtige dabei sein
Wir beschäftigen uns auch gerade mit dem Thema – und vieles erinnert mich an meine Erfahrungen mit dem Kauf einer Küche, vor allem was das Verhalten der Verkäufer angeht, die primär ihre Provision im Kopf haben. Ich fände ein Haus, das schon steht, auch gut, aber da ist eben auch bei uns das Problem: der Markt ist leer, oder man muss mit einer Ruine Vorlieb nehmen.
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Man sollte sich bei der Auswahl der Baufirma wirklich Zeit nehmen. Das ist ein sehr wichtiger Schritt, den man nicht übereilen sollte.
Mit besten Grüßen,
Sebastian