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Tag aus, Tag ein rauschen die Tweets durch meine Twitter-Timeline. Gestern war einer von @aprica an @XING_de dabei, nämlich dieser:

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Ich wurde etwas neugierig und schaute mir den Threadverlauf an. Stein das Anstosses war/ist, dass XING auf seiner Plattform unterschiedlichen politischen Verantwortlichen einen Platz gibt, sich zu äussern. In diesem Jahr auch einer Person namens Alexander Gauland.

So schön, so wenig erquickend. Denn Herr Gauland ist derzeit „Spitzenkandidat“ der Partei Alternative für Deutschland (AfD). Diese Partei (und diese Person im Speziellen) ist rechtspopulistisch, fremdenfeindlich und tendentiell rassistisch.

Die Kritik an Xing ist, solch einer Person die Möglichkeit zu geben, sich zu profilieren, seine Sichtweise und Meinung zu propagieren. Xing entgegnet:

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Darauf folgte die – wie ich finde durchaus berechtigte – Nachfrage von @aprica, ob denn dann die NPD in 2013 auch durfte. Xing verneinte, da die NPD nicht in mehr als zwei Landtagen zu diesem Zeitpunkt vertreten war. 

Nun lässt diese Antwort recht viel Raum für Interpretation, ob denn die NPD einen Platz zur Äusserung auf XING bekommen hätte oder nicht. Auf die entsprechende Nachfrage durch @aprica bis dato keine Antwort.

Meine Antwort auf obigen Tweet:

https://twitter.com/SteveRueck/status/870393094075797509

Die Antwort seitens Xing:

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Ja, die AfD ist in mehr als 2 Landtagen vertreten. Sie wurde demokratisch legitimiert, wenn man so will. Dass dies nicht immer positiv endet, kann man beispielsweise in der Geschichte des letzten Jahrhunderts nachvollziehen.

Man darf darüber streiten, ob ein Netzwerk wie Xing politischen Parteien überhaupt ein Sprachrohr geben sollte, ich persönlich finde dies nicht weiter schlimm. Als privates Unternehmen entscheidet Xing, wen man zu solch einer Möglichkeit einlädt. Dabei finde ich es positiv, dass man unterschiedlichen Parteien die Möglichkeit gibt, sich also der Meinungsvielfalt öffnet.

In einem Artikel schreibt die Chefredakteurin Jennifer Lachmann:

Vor allem beim Teilen der einzelnen Beiträge machen wir jetzt deutlicher als zuvor kenntlich, dass es sich um ein Spezial zur Bundestagswahl 2017 handelt. Dass wir nicht ausschließlich einer Partei, sondern vielmehr Vertretern aller sechs Parteien, die die Chance haben, in den Bundestag gewählt zu werden, ein Forum geben. Und dass es uns um einen kontroversen, aber sachlichen Diskurs zu Fragen geht, die uns alle beschäftigen sollten.

Nun kann man argumentieren, dass die AfD als demokratisch legitimierte Partei ebenso einen Anspruch hat, sich neben den anderen Parteien bei Xing äussern zu dürfen. So sieht es das Unternehmen Xing AG offensichtlich.

Weiterführend schreibt Frau Lachmann

Jede Partei, die in mindestens drei Landtagen sitzt, muss als relevant genug betrachtet werden, um an der inhaltlichen Auseinandersetzung beteiligt zu werden; entsprechend müssen wir uns auch mit deren politischen Inhalten und Zielen transparent und intensiv auseinandersetzen. Das ist wie bei allen Parteien möglich durch: fragen, nachfragen, hinterfragen.

Dies kann ich jedoch leider nicht nachvollziehen und auch nicht erkennen (das nachfragen und hinterfragen) – vom verstehen einmal ganz abgesehen. Denn von müssen kann hier meiner Meinung nach nicht die Rede sein.

Als privatwirtschaftliches Unternehmen hat Xing absolut das Recht Stellung zu beziehen und zu sagen, dass man sich mit den Zielen und Positionen dieser Partei nicht gemein machen möchte und zu deren Positionierung und Verbreitung nicht beitragen mag.

Denn das Schlimmste, was einem Unternehmen wie Xing passieren könnte, wenn es diese beschriebene Haltung zeigt: als Nutzer:in, ggf. zahlendes Mitglied, Arbeitnehmer:in, Aktionär:in wird klar, dass es Grenzen für das Unternehmen gibt. Dass man eben nicht allem eine Plattform geben will, da manche Positionen, Ziele und Sichtweisen deutlich und eben weit über ein demokratisch vielfältiges Lebensbild hinausgehen, diskriminieren und gesellschaftlich schaden.

Dies kann man auch als Unternehmen vertreten. Dies sollte man auch als Unternehmen vertreten. Die Meinungsvielfalt sehe ich damit nicht gefährdet, ganz im Gegenteil.

Da man dies bei Xing offenbar anders zu sehen scheint und eben keine (oder eben eine mMn falsche) Haltung zeigt, überlege ich erstmals – nach über 10jähriger Mitgliedschaft sowie enger Verbundenheit aufgrund einer ca. 5jährigen Tätigkeit mit dem Unternehmen – meine bezahlte Mitgliedschaft zu kündigen.


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Bild: pixabay (qimono)

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