Zu Beginn der Woche schrieb Johnny bei Spreeblick einen Artikel zum Thema wie man Blogs als LeserIn unterstützen kann, wenn man dies mag. Nichts, was da steht ist Neuland (hehe), sondern eigentlich altbekannt. Dennoch: es schadet nicht, sich gelegentlich daran erinnern zu lassen oder sich auch selbst daran zu erinnern. 

Ich habe den Artikel geteilt, so wie einige andere auch. Das war zu erwarten – zumindest die Blogger fühlten sich hier natürlich angesprochen. :) Dies führte dazu, dass auch Patricia diese Shares bzw. einen grossen Teil davon in ihrer Timeline vorfand. Und sie wunderte sich etwas und packte diese Verwunderung in einen eigenen Blogartikel. Sein Titel Damals™ passt hier auch wunderbar. Denn dass ein Artikel in einem Blog zu einem Artikel in einem anderen Blog führt, das sehe ich (in meiner Bubble) nicht so häufig. Gefühlt war dies damals™ anders. Und ich vermisse das. Repliken, Diskussionen, Debatten über Blogs hinweg. #hach

Grumpy Grandpa

Ich habe beide Artikel gelesen. Den Artikel von Johnny verstand ich als Empfehlung, vor allem für evtl. „Neueinsteiger“ bzw. Leser um Ihnen etwas in Erinnerung zu rufen oder sie darauf überhaupt aufmerksam zu machen, was Blogs über das lesen der Artikel hinaus hilft. Patricia schreibt, dass sie sich fragt, warum denn jemand ein Blog unterstützen solle, dass es zwar schön ist und sie als Blogbetreiberin freue, sie aber nicht versteht wen das denn kümmere, ausser sie selbst?

Sie fragt auch, was denn an Blogs besser sei, als an anderen Plattformen? Weiterführend schreibt sie, dass man als BloggerIn die Leser da abholen solle, wo sie sind. Ich vertrete ebenso diese Ansicht. Möglichst da sein, wo Deine Zielgruppe aktiv ist. Sie schreibt weiter, dass es Ihr im Internet immer um den Austausch, die Gemeinschaft ging und geht. Sehe ich ebenso. Ihre Hauptaktionsplattform sei schon lange nicht mehr ihr Blog sondern Twitter. Auch da bin ich bei ihr. 

Dann gehen unsere Auffassungen auseinander, was letztlich zu diesem Artikel führte. Natürlich gehe ich mit meinem Blogpost dahin, wo ich noch mehr Leute erreiche als über meine RSS-AbonnentInnen und E-Mail-AbonnentInnen. Natürlich teile ich meine Artikel bei Twitter, Facebook, Google+. Mein Ziel ist, Menschen auf meinen Artikel aufmerksam zu machen. Ich schreibe sie schon auch für mich, aber hey, klar will ich, dass das so viele Menschen wie möglich lesen. Ich möchte Feedback, Austausch, neue Sichtweisen, Meinungen etc. Eben wie wenn man mit FreundInnen zusammensitzt und sich austauscht, ist die Leserschaft ein grosse Gemeinschaft mit der man sich austauschen kann, wenn man dies möchte. Ich möchte.

Klar ist dabei, dass die Artikel auch auf Facebook, Twitter, Google+ kommentiert werden, dass dort diskutiert wird. Genau da fängt es an, was mich stört. Denn dann beginnt die Zersplitterung. Das was unter meinem Share auf FB, G+ oder zu meinem Tweet an Feedback kommt, das bekomme ich noch mit, da kann ich ggf. noch darauf reagieren. Aber was ist mit den Shares von anderen Lesern? Sind diese in meiner Bubble bekomme ich das evtl. noch mit, sicher ist das aber nicht. Sind es mir fremde Personen wird dies schwierig bis unmöglich.

Ausserdem kostet es Zeit. Viele Shares = viel Zeit. Natürlich ist das praktisch für den Leser, für den Moment. Langfristig halte ich dies jedoch für falsch, unpraktisch und kontraproduktiv. Die Dialoge bei Twitter, Facebook oder G+ verschwinden irgendwann im Nirvana. Andere Leser aus anderen Bubbles bekommen die Diskussionen, Meinungen ebenfalls nicht mit. Erkenntnisse aus diesen Meinungen gehen für diesen Teil der Leser verloren.

Ja, es gibt mittlerweile Möglichkeiten, sich einen Grossteil dieser externen Kommunikationen wieder ins Blog zurückzuholen, was Patricia auch erwähnt. Aber ehrlich: wirklich simpel ist das nicht. Ich habe mich vor längerer Zeit daran versucht und es ist mir trotz einiger Stunden Frickelei nicht gelungen. Da geht es weniger technikaffinen Menschen sicherlich noch schlechter. Das ist wie mit dem Thema Verschlüsselung: das muss so simpel sein, dass es jeder unkompliziert beschaffen, einrichten und nutzen kann. Ist es aber irgendwie (noch) nicht. Und funktionieren diese Möglichkeiten denn auch für Inhalte anderer? Also wenn jemand anders meinen Artikel auf FB, G+ oder Twitter teilt und dort dann jemand kommentiert? 

Ich verstehe auch nicht so recht, wo die Problematik ist: klar bieten die Netzwerke Möglichkeiten bei der Kommentierung, welche ein Blog nur selten oder gar nicht bietet (Kommentarbearbeitung z.B.), aber der Grossteil derer die in den Netzwerken kommentieren, waren doch zum Lesen des Artikels auf der Seite, der Schritt dort auch den Kommentar zu hinterlassen ist doch ein leichter.

Ok, immer an die eigene Nase fassen: ich kommentiere auch zu selten, das gebe ich zu. Oftmals liegt das aber nicht direkt an mir, sondern an den Kommentarsystemen. Die „normalen“ Kommentarfelder die WordPress von Hause aus mitbringt, sehe ich leider immer seltener. Viele setzen Systeme ein, die eine Anmeldung erfordern oder eben die Kommentarsysteme die auf Facebook oder G+ aufsetzen. Das schreckt mich persönlich jedoch ab. Ich habe eh schon etliche LogIn Daten von X Netzwerken. Dann noch (übertrieben ausgedrückt) bei jedem Blog ein anderes Login für ein jeweils anderes Kommentarsystem? Das ist mir zuviel. Die Kommentarsysteme der Netzwerke wie FB oder G+ mag ich noch weniger. Entfernt der Blogger/die Bloggerin dieses irgendwann mal ist mein Kommentar weg bzw. nicht mehr unterm Artikel ersichtlich? Auch irgendwie doof. Da überlege ich schon mehrfach, ob ich mir die Mühe mache, meine Sichtweise unter den Artikel zu packen.

Beziehe ich diesen Aspekt mit ein, kann ich verstehen, dass manche lieber in den Netzwerken kommentieren, da es für sie leichter, einfacher, bequemer erscheint. Dies will ich auch gar nicht absprechen. Der Negativpunkt, dass die Diskussion dann abseits des diskutierten Inhalts stattfindet bleibt, was ich schade finde und der Gemeinschaft aus meiner Sicht nicht zuträglich ist.

Patricia schreibt, dass auch in Facebook gute Diskussionen stattfinden. Ja, da hat sie Recht. Gilt auch für G+. Ich lese mittlerweile sogar viele, auch bekannte, Menschen, die fast oder so gar überhaupt nicht mehr bloggen, sondern Themen auf FB oder G+ starten. Das ist kein Ding was nun verteufelt gehört. Ich persönlich finde das aber schade. Diese ganzen Dinge verschwinden irgendwann, sind nicht oder nur eingeschränkt über Suchmaschinen auffindbar etc.  

Ich bin schon bei der Meinung von Patricia, sich nicht alleinig auf das eigene Blog zu beschränken. Natürlich soll man auch die Social Media Kanäle pflegen und hegen. Es gibt ja auch andere Dialoge, die nichts mit einem Blogpost zu tun haben. Kurze Gedankengänge die eben einfach mal raus müssen und wo man evtl. einen Blogpost nicht für nutzen würde. Ich verteufel die anderen Möglichkeiten auch gar nicht. Aber nur weil es neue Möglichkeiten gibt heisst dies ja nicht automatisch, dass ich die „alten“ abschiebe oder diese plötzlich schlecht sind oder an Relevanz verlieren (wie auch immer man selbige definiert).

In den letzten 1½ Jahren bin ich aber immer mehr zu dem Schluss gekommen, dass ich wieder mehr in den eigenen „4 Wänden“ agieren sollte. Mehr ins Blog bringen, was ich vielleicht sonst anderswo gepostet hätte. Wie schnell macht so eine Plattform mal zu, ändert die Rahmenbedinungen oder sperrt mich als Benutzer aus irgendwelchen nachvollziehbaren oder weniger nachvollziehbaren Gründen einfach aus (wie kürzlich bei Twitter bein einigen passiert). Auf meinem Blog bestimme ich die Regeln, bestimme ich was und wie es angezeigt wird und wann ich den Laden dicht mache. Ich möchte mehr selbstbestimmt denn fremdbestimmt agieren. Dies schliesst nicht aus, auch Netzwerke wie Twitter & Co. zu nutzen. Für mich ist Social Media in allererster Linie Kommunikationsmöglichkeit, ja. 

Wenn ich meine Meinung in einen Artikel packe, damit diese von anderen gelesen wird, können Social Media zur Verbreitung beitragen und sie tun dies auch. Aber das Feedback dazu, das sollte doch da stattfinden, wo die Quelle ist. Nicht alle Menschen führen ihre Social Media Profile public. Somit wäre dann der Teil der Diskussionen nicht für alle zugänglich. 

Letztlich darf, soll und muss dies natürlich jede_r für sich entscheiden. Vorschreiben will ich da keinem was und dies war – zumindest habe ich es nicht so verstanden – dies auch nicht Ansinnen von Johnny mit seinem Artikel. Denn die Headline des Artikels lautet Wenn Du Blogs unterstützen willst… -also WENN, dann sind die Punkte in seinem Artikel die Möglichkeiten, die man nutzen kann und gewiss gibt es noch einige mehr. Will man dies nicht, dann ist das auch ok.Für jede_n ist der Weg ein anderer. 

Ich persönlich würde es jedoch auch begrüssen, wenn sich die Diskussionen, der Austausch zum und über den Artikel in dessen Kommentaren wiederfinden und wenn diese Kommentare ohne grosse LogIn-Hürden o.ä. für so viele Menschen wie möglich zugänglich sind. Die Anzeige von Track-/Pingbacks gehört da für mich genauso dazu. Und ebenso würde ich es begrüssen, wenn das, was einem einen Fav oder Like wert ist auch öfter mal mit einem ReTweet oder Share belohnt wird.

Im Fazit bin ich dann wieder ganz bei dem was Patricia schreibt: seid nett zueinander, mehr <3, mehr Flausch und mehr Respekt für das Gegenüber, auch und erst recht wenn man unterschiedlicher Ansichten ist. Und ja, geht auch dahin, wo Eure LeserInnen sind und ladet sie gern mal in Euer digitales Wohnzimmer ein oder besucht deren zu Hause. Im „echten Leben“ will man sich ja auch nicht mit allen immer nur auf der Strasse unterhalten. :)


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