Heute ist ja fast jeder in mindestens einem Netzwerk aktiv. Facebook wird hier wohl die grösste Schnittmenge haben. In vielen Netzwerken gibt es die Möglichkeit, sich ein Netzwerk oder einen Freundeskreis aufzubauen. Hierfür kann man Kontaktanfragen versenden.
Bei manchen Netzwerken wie Twitter ist dies vollkommen unkompliziert, da diese Netzwerke bereits von Haus aus so angelegt sind, dass man jemandem folgen kann, der andere aber nicht zurückfolgen muss oder irgendetwas bestätigen muss (Protected-Accounts mal aussen vor). Bei anderen muss ich als Angefragter die Anfrage freigeben, bestätigen, ihr also zustimmen. Nach aussen ist dann sichtbar, dass XY und ich befreundet sind, in einer Geschäftsbeziehung stehen oder uns zumindest kennen.
Ja ja, ich höre sie schon, die Stimmen. Natürlich muss dies nicht so sein. Aber für mich signalisiert es genau das. Schon oft hatte ich es, dass bei der Nachfrage bei einem meiner Kontakte „Ach, Du kennst ja Herrn X. Genau seine Dienstleistung könnte ich gerade gebrauchen, kannst Du uns bekannt machen? Wie ist er denn so, kannst Du ihn empfehlen?“ als Antwort „Hm, ja, bin mit ihm verbunden, aber ich kann Dir ehrlich nicht sagen warum. Der hat mich mal angefragt und ich habe die Anfrage angenommen. Wirklich kennen tue ich ihn nicht.“.
Auch mich erreichen immer wieder Kontaktanfragen. Viele mit einem immer wieder ähnlich lautenden Text, welche eine vordergründig plausible Begründung beschreibt, warum man sich denn vernetzen sollte. Etliche sind auch ohne jedweden Text. Bei Facebook kann man z.B. direkt bei der Anfrage keinen Text (mehr) hinzufügen.
Kontakte um jeden Preis?
Was genau bringt das? Aus meiner Sicht nichts. Ich habe sowohl bei XING wie auch bei Facebook nur sehr wenige Kontakte, welche ich nicht persönlich kenne. In der Regel sind dies dann Leute, mit welchen ich z.B. schon länger über Twitter in Kontakt stehe und man sich so doch schon ein bisschen kennt. Mit in Kontakt stehen meine ich hierbei auch nicht nur einfach folgen, sondern sich eben auch immer mal wieder austauschen, in Dialog gehen.
Ich habe nichts gegen neue Kontakte, lerne gerne neue interessante Menschen kennen. Aber viele der Anfragen sind aus meiner Erfahrung gar nicht an einem gegenseitigen Austausch oder netzwerken interessiert. In seinem heutigen Artikel hat Kai (@KaiThrun) einen Standardtext für derartige Anfragen erstellt. Er ist dabei sehr höflich und gibt dem Anfragegenden noch eine Chance „zur Nachbesserung“ und erläutert Gründe, die gegen eine Vernetzung sprechen. Ich habe dies aufgegeben. Früher habe ich alle Anfragen beantwortet, individuell, auf die Anfrage bezogen. Habe versucht zu erläutern, wie ich Netzwerken verstehe und was ich an der jeweiligen Anfrage nicht so gut fand. Echo bzw. Response? Nahezu 0. Daher habe ich für mich einen anderen Weg gewählt.
Bei XING steht in meinem Profil folgender Text:
Ich ignoriere alle Anfragen, welche in das typische „Wir sind beide xy bei xy oder in xy“ etc. Schema passen. Wer ernsthaftes Interesse an einem Kontakt hat, wir uns aber nicht nicht wirklich kennen, sollte sich zumindest die Mühe machen, mein Profil anzuschauen. Wer dann trotzdem noch so ne sinnfreie Anfrage stellt, dem kann ich nicht mehr helfen und werde meine Zeit auch nicht mit einer Reaktion auf selbige verbringen.
Bei Facebook bin ich nicht mehr ganz so streng wie früher. Anfragen von Personen mit denen ich bisher aber noch nicht so wirklich Kontakt hatte, bestätige ich vorerst aber auch nicht. Diese landen ja automatisch beim Abo und da ich meine FB-Postings mittlerweile zu >90% öffentlich schreibe, bekommen diese Personen es also auch mit, was ich so von mir gebe. Erfolgt hier nach und nach ein Austausch/Dialog, rückt eine Annahme der Anfrage in die Nähe der Möglichkeit.
Fazit
Anfragen zu einer Kontaktanbahnung sollten aus meiner Sicht immer mit einer plausiblen und sinnvollen Erklärung einhergehen, warum man die Anfrage gestellt hat. Kennt man einander bereits, also hat sich schon mind. einmal persönlich gesehen und auch unterhalten, kann das natürlich entfallen, schadet im Zweifel aber auch nicht.
Ich für meinen Teil möchte mein Netzwerk kennen, etwas über die Personen wissen um sie z.B. auch weiterempfehlen zu können. Das wahllose Sammeln von Kontakten ist aus meiner Sicht nicht hilfreich. Mit der Verbindung zwischen zwei Menschen wird auch nach aussen etwas signalisiert, anderen etwas dargestellt. Hinterlässt diese, Dir unbekannte Person, nun hier und da einen schlechten Eindruck, so fällt dies in gewisser Weise auch auf Dich ab. Und ganz ehrlich: eine Anfrage aus meinem Netzwerk nach einem meiner Kontakte mit „eigentlich kenne ich den gar nicht und kann Dir nix zu ihm sagen“ zu beantworten wäre mir doch etwas peinlich.
Wenn Du zu jemandem Kontakt aufnehmen möchtest und ein ernsthaftes Interesse an der Person und dem Netzwerken mit dieser Person hast, dann macht es Dir nur wenig Mühe hierzu auch einen passenden und möglichst auch individuellen Text zu dieser Anfrage zu formulieren. Dir ist die Zeit hierfür zu schade? Dann solltest Du die Anfrage wohl besser sein lassen.
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Ich habe solche Erfahrungen nicht wirklich, da ich noch nicht in der Arbeitswelt angekommen bin und Xing bei mir ganz schön unvollständig ist, was meine Präferenzen angehen. Aber ich frage mich eher, wo der Sinn eigentlich daran liegt, Unbekannte Personen anzufragen…? Stimme dir voll zu, man sollte erst einmal einen Gespräch anfangen, Interessen austauschen und erst danach, falls alles interessant klingt, eine Kontaktanfrage zu „starten“.
Danke für die Erwähnung. Vor der Aufgabe stand ich auch schon, allerdings versuche ich es noch mal mit diesem Zwischenschritt. Vielleicht besinnt sich ja der eine oder andere doch noch mal. Vielleicht mag ich mich auch irren. Wir werden sehen
Moin Steve,
sehr schöner Artikel, den ich nahez 1:1 unterschreibe! Einige wenige „Altlsten“ habe ich noch bei XING, also Menschen, die ich noch nicht persönlich traf (ca. 5-10), aber ansonsten, sogar bis hin zur Lösung gleich/Ähnlich… und ich melde alle als Kontaktspammer, die nicht sehr individuell ankommen…