Wenn man einen eigenes Blog so halbwegs aktiv betreibt, bekommt man früher oder später auch einmal E-Mails mit Anfragen zu Produkttests, wo einem ein Gutschein angeboten wird, mit dem man dann einen Fotodienst, Lieferdienst oder ähnliche Angebote testen kann und darüber berichten sollte. Das ist für mich von der Art her ok, da – zumindest bei den Anfragen die ich bisher erhalten habe, keine Vorgaben zum Text bzw. Inhalt gegeben wurden.
Auch wenn ich persönliche solche Angebote mittlerweile direkt ablehne (Aufwand/Nutzen passt da für mich idR nicht) ist es für andere sicherlich eine Option.
Dann gibt es jedoch auch Anfragen, die sehr direkt sind, wie jene, welche ich gestern erhielt:
Hallo Herr Rückwardt,
wäre es möglich, auf https://steve-r.de einen bezahlten Beitrag zu platzieren, der einen Link zu einer meiner Webseiten enthält?
Freundliche Grüße
Über die Form der Ansprache kann man unterschiedlicher Meinung sein, ich finde ein Sie erstmal nicht ganz sooo schlimm. Was ich weniger schön finde ist, dass man keinerlei Informationen in diese erste Ansprache hineingepackt hat. Also nicht worum es thematisch geht etc. Auch war keinerlei Signatur enthalten. Da es sich bei einem bezahlten Artikel wohl in den wenigsten Fällen um eine Privatangelegenheit handeln wird, so ist eine fehlende Signatur eher wenig vertrauensfördernd und zudem auch rechtlich durchaus kritisch. Denn bei geschäftlichen E-Mails gilt die Impressumspflicht respektive die Signaturvorschrift.
Da ich für steve-r.de bis dato noch kein wirkliches Vermarktungskonzept habe und ich schon ahnte, in welche Richtung das Ganze geht, antwortete ich wie folgt:
Hallo xxx*,
für steve-r.de gibt es aktuell noch kein (öffentliches) Vermarktungskonzept.
Wenn, so kommen für mich nur Produkt- oder Dienstleistungstests u.ä. in Frage, wobei ich meine Eindrücke ehrlich wiedergebe. Die Bezahlung erfolgt also nur für meinen Aufwand, nicht für den Inhalt, in dessen Gestaltung ich vollkommen frei bleibe. Links wären no-follow und der Artikel wäre als Sponsored Post gekennzeichnet.
Um was soll es denn gehen?
*Name wurde entfernt, da es mir nicht um die Person, sondern die Sache allgemein geht
Die Antwort darauf war dann doch wenig überraschend:
Hallo Herr Rückwardt,
vielen Dank für die umgehende Antwort. Konkret geht es um die Vorstellung der Möglichkeit zur Rufnummernmitnahme bei Handyverträgen.(Ab sofort kann man seine Rufnummer bereits vor dem Ende des alten Vertrags zu einem anderen Anbieter mitnehmen.)
Verlinkt werden soll zu einem Mobilfunkanbieter.
Allerdings wäre nur ein nicht gekennzeichneter Artikel mit do-follow-Links für uns interessant. Natürlich kann ich verstehen, wenn Sie das anders handhaben und auch nur Ihre persönlichen Eindrücke wiedergeben, allerdings kommt dies dann leider nicht für uns in Frage.
Trotzdem vielen Dank für Ihre Rückmeldung!
Freundliche Grüße
In der ersten E-Mail hiess es noch „einen Link, der zu einer meiner Webseiten„, nun jedoch „verlinkt werden soll zu einem Mobilfunkanbieter„. Auch ist nun auf einmal von „uns“ die Rede.
Also arbeitet die Person für einen Mobilfunkanbieter direkt? Oder war sie in der ersten E-Mail nicht ganz ehrlich? Arbeitet Sie für eine Agentur? Alles nicht klar. Es wird nicht wirklich ehrlich und offen kommuniziert. Warum? Weil man evtl. weiss, dass das, was man da möchte nicht ganz so „sauber“ ist?
Persönlich habe ich kein Problem mit Sponsored Posts, wenn eben die entsprechenden Regeln – die zumindest ich für mich persönlich festgelegt habe, eingehalten werden. Ein Artikel sollte – wenn er bezahlt wurde – als solcher gekennzeichnet sein und es sollte in keinem Fall Vorgaben zu Formulierungen bzgl. Inhalt etc. geben. Wenn man sich als Schreiber die Zeit nimmt und über ein Unternehmen, ein Produkt oder eine Dienstleistung schreibt, dann sollte der Aufwand hierfür auch ausgeglichen werden. Wenn es mal einen solchen Artikel gibt und nicht das ganze Blog aus solchen besteht und man vom Bloggen leben möchte oder muss, so kann man hierfür auch durchaus Geld verlangen. Was spricht dagegen?
Ist das Produkt, das Unternehmen oder die Dienstleistung im Empfinden des Autors schlecht oder hat „Macken“, so muss der Auftragsgeber eben damit leben, dass dies auch so geschildert wird. Das ist ein Risiko, muss aber per se nicht automatisch schlecht sein. Dem Unternehmen werden so auch evtl. Schwächen aufgezeigt und Anregung zur Verbesserung gegeben. Geht man damit als Unternehmen geschickt um, kann es sogar ein Gewinn sein.
Für mich ist es bedenklich, dass manche Unternehmen soetwas offenbar als vollkommen legitim erachten und eigentlich ist es ziemlich traurig, dass man versucht, auf solchen Wegen zu agieren. Es wird sicherlich ein paar Leute geben, die ein solches Angebot nicht ausschlagen. Keine Ahnung, was man bezahlt hätte – spielt für mich auch keine Rolle. Wenn man aber weiss, dass es solche „Maschen“ gibt, kann ich auch etwas verstehen, dass so mancher Leser skeptisch wird, wenn man über die ein oder andere Sache etwas positives schreibt, dies aber aus freien Stücken und ohne Bezahlung tut.
Oder sehe ich das zu eng? Oder evtl. gar zu locker? Was haltet Ihr von solchen Anfragen und der Art allgemein und wie steht Ihr zu Sponsored Posts?
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Hi Steve,
ich denke in dem Fall hast du völlig richtig gehalten und die allein die Art und Weise wie kommuniziert wird, ist schon völlig Banane. Im Großen und Ganzen stimme ich Dir zu, muss aber aus redaktionellen Gründen (plane gerade einen Beitrag zu dem Thema) etwas hinterm Berg bleiben.
Generell sehe ich sponsored posts aber etwas entspannter als viele „Kollegen“
Liebe Grüße
Kai
Ui toll, da wollte dich jemand bloß als SEO-Linkschleuder benutzen. Muss nicht sein. :-)
Ich finde sponsored posts auch nicht schlimm, würde das auch selbst machen – aber wie Du schreibst: nur eindeutig kennzeichnet! Und auch nur dann, wenn ich das Thema interessant finde…
Ich finde das auch iO wie Du das handhabst, das ist doch jeden seine eigene Angelegenheit. Ich finde aber auch die Antwort vom „Anfrager“ sehr nett und ok. Sogar ich mit meinem „Mini“unprofesionellen Blog habe ab und an solche Anfragen, mache auch ab und an (selten) einen Produkttest und das ist dann ok. Wie gesagt – jeder wie er gerne möchte.