Der letzte Post zum Hausbau ist nun doch schon wieder etwas mehr als 4 Monate her, es wird also Zeit für ein Update. Was ist in der Zwischenzeit alles passiert? 

Gestern zum Beispiel haben wir die wohl schwerwiegendste Unterschrift unseres Lebens geleistet. Wir haben nämlich den Darlehensvertrag unterschrieben. Aber dazu später etwas mehr.

Signature / Pixabay - edar

Status Grundstück / Kaufvertrag

Wie im letzten Artikel bereits geschrieben, gab es ja ein paar Änderungen hinsichtlich dem Grundstück. Das war im April. Zu diesem Zeitpunkt sagte man uns noch, Fertigstellung der Erschliessung sei Ende Mai. Nun ist September und die Erschliessung noch immer nicht abgeschlossen. Zwischenzeitlich gab es auch etwas Stress mit der Erschliessungsfirma, welche gleichzeitig Verkäuferin des Grundstücks ist.

Ursprünglich sollten wir ja bereits im Februar den Kaufvertrag unterschreiben. Dies lehnten wir ab, da wir zu diesem Zeitpunkt schon ahnten, dass das mit der Fertigstellung der Erschliessung wohl noch etwas dauert und zudem waren wir hinsichtlich Kreditthema noch überhaupt nicht so weit. 

Im Mai wurde es dann etwas konkreter, wir erhielten auf Nachfrage den Vorentwurf des Kaufvertrages und sandten diesen an unseren Rechtsbeistand zur Prüfung. Das sind zwar Zusatzkosten, aber diese fallen im Vergleich mit den restlichen Kosten für das Bauvorhaben vergleichsweise überschaubar aus. Ausserdem können in Verträgen vermeintlich normal klingende Formulierungen durchaus fatale Folgen haben.

Wir hatten einige Punkte bereits selbst markiert, welche uns unverständlich oder unpassend vorkamen und gingen diese Punkte wie auch ein paar andere, welche der Anwalt hervorhob, durch und besprachen das Für und Wider der jeweiligen Formulierung. Es ergaben sich doch einige Aspekte mit denen wir nicht einverstanden waren. Diese führte ich in einer E-Mail an die Verkäuferfirma auf und ergänzte um ein paar Bemerkungen.

Abgekürzt: ich erhielt einen Anruf eines aufgebrachten Verkäufers, der mir mitteilte, dass er so etwas noch nicht erlebt hätte, er das nicht mehr mitmachen und wir uns doch bitte ein anderes Grundstück suchen sollen. BÄHM! So war dies natürlich nicht beabsichtigt. Nach etwas hin und her schaffte ich es ihm zu versichern, dass es nicht so gemeint war, wie er es auffasste, er bitte auch unsere Sichtweise verstehen müsse etc. Letztlich einigten wir uns in den folgenden Wochen darauf, den Kaufvertrag erst nach bzw. kurz vor der Fertigstellung der Erschliessung zu unterzeichnen (Da war es noch Ende Juli, wann fertig erschlossen sei!), womit sich einige Punkte im Kaufvertrag, welche wir so nicht akzeptieren wollen, von selbst erledigen.

Vor ca. 2 Wochen erhielten war dann auf Anforderung einen aktualisierten Vertragsentwurf, welcher dann doch einige der damals kritischen Punkte nach unseren Anmerkungen angepasst enthielt. Dieser war im Grossteil ok, ein paar kleinere Änderungen haben wir noch angemerkt, aber soweit passt es nun.

Noch haben wir leider keine Rückmeldung zu dem Hinweis auf die Anmerkungen und unserer Bitte, eine Vollmacht zur Einsicht ins Grundbuch zu erteilen. Aber ich werde Anfang nächste Woche nochmal nachfragen. Der Unterzeichnungstermin ist am 12.09.2016 angesetzt und ich hoffe, das bis dahin alles passt und dieses Thema dann endlich abgehakt werden kann. Meine Nerven litten darunter durchaus und ich hoffe, das nun dieses Kapitel ein wohlwollendes Finale findet.

Finanzierung / Darlehensvertrag

Wie bereits erwähnt, haben wir uns in den letzten Monaten natürlich auch mit dem Thema der Finanzierung befasst. An sich nicht dramatisch. Man geht zu Banken und Finanzierungsdienstleistern und legt sein Anliegen dar, lässt sich Angebote machen, vergleicht und entscheidet sich.

In unserem Falle kommt etwas erschwerend hinzu, dass ich selbständig bin. Da ist man nicht bei jedem Geldinstitut so gern gesehen. Dass ich seit knapp 18 Jahren durchgehend mein eigener Chef bin, interessiert hier kaum jemanden. Auch wenn Du gute und solide Zahlen vorlegst bleibt dennoch oft Skepsis. Man weiss ja nicht, ob es nächstes Jahr noch so gut läuft im Business… Nun ja…

Viele klassische Geldhäuser kamen für mich aufgrund einiger Erfahrung in den letzten Jahren meiner Selbständigkeit schon aus Prinzip nicht in Fragen. Einige, die ich durchaus gut finde, tun sich leicht mit FreiberuflerInnen, dafür aber schwieriger mit Gewerbetreibenden, wozu ich bzw. meine Firma zählt.

Anyway. Wir haben einen Partner gefunden, der kein grösseres Problem mit meiner Selbständigkeit hatte und auch die Konditionen und das Drumherum passt. Dennoch ist es interessant, was man dann für Unterlagen einbringen muss. Während für Nadine 3-4 Gehaltsabrechnungen und Infos zum Rentenbezug ausreichend waren, sind in meinem Falle, die letzten 3 Jahre Steuererklärungen, Steuerbescheide, Jahresabschlüsse, BWA´s sowie die aktuelle, laufende Buchhaltung gefordert.

Bei allem Verständnis für die Sicherheitsgedanken der FinanzierungsgeberInnen: auch jemand die/der angestellt ist, hat keine Garantie, dass dieser Job in 1, 5, 15 Jahren noch genauso ausgeübt wird. Vielleicht sollte man Selbständige und Freiberufler etwas weniger „drangsalieren“. Denn es ist schon es bisschen so wie nackig machen. :(

Wie dem auch sei: der Vertrag wurde gestern unterzeichnet und ist nun auf dem Weg zur Prüfung. Dieser ganze Bonitätsshizzle, der eben notwendig ist. Ich denke nicht, dass es hier Probleme gibt, aber man weiss ja nie. Etwas Bangen bleibt also aktuell noch.

Zahlen und Kopfschmerzen

Im Zuge dieser ganzen Dinge, kamen nun auch nach und nach Angebote der Baufirmen und Gewerke auf den Tisch. Die wollten wir natürlich haben um die bisherige Kostenschätzung seitens dem Architekt mit der Realität abzugleichen. Dieser hatte Leistungsverzeichnisse erstellt und den Unternehmen zugesandt.

Trotz eigentlich gleicher Vorgabe unterschieden sich die Angebote teilweise recht deutlich und ganz ehrlich: ich bekam hierbei schon leicht Kopfschmerzen und Schwindelgefühl. Was sich da alles zusammensammelt und welche Summen sich dabei ergeben, puh… Die Zahlen kamen aber ungefähr hin. Ein paar kleine Änderungen in den Entwürfen wurden noch gemacht, um die Kosten etwas zu senken, aber alles in allem denke ich, dass es passt und wir mit dem Kapital hinkommen. 

Fazit

So als Zwischenfazit: wenn Ihr baut, befasst Euch frühzeitig mit den Zahlen. Was wollt Ihr, welches Limit habt Ihr. Setzt Euch unbedingt ein Limit (es wird vermutlich so oder so etwas gestriffen oder überschritten. Kompromisse muss man hier oder da eingehen.

Nehmt Euch die Zeit und das Geld und geht mit einem Anwalt die Verträge für Haus- oder Grundstückskauf durch. Das kostet, ja. Aber wenn Ihr hier etwas überseht, kann dies evtl. kostspielige Folgen haben, welche ein Vielfaches der Anwaltskosten für die Vertragsprüfung betragen.

Neben der noch etwas kribbeligen Situation, nicht genau zu wissen ob der Kreditantrag genehmigt wird, bin ich froh, dass es nun nach ca. 1 Jahr Planungen und Stress mit Erschliesser/Verkäufer und auch ein paar kleineren Problemchen mit dem Architekt, so langsam voran geht. Den ersten grossen Haken setzten und den Kopf für den nächsten Abschnitt frei bekommen. Sehen, dass sich etwas tut.


Bild: Pixabay / edar

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