Am gestrigen Abend zwitscherte ein Tweet von Volker Beck (@Volker_Beck) durch meine Timeline, welcher mich etwas irritierte. Er schrieb:

Der Hash-Tag gibt schon Aufschluss, um welches Thema es ging. Die Schlussfolgerung in diesem Tweet fand ich schon etwas seltsam. Kurz darauf kam ein weiterer Tweet, der mich – von einem deutschen Politiker – dann doch sehr verwunderte. Der Tweet war eine Antwort auf Nachfrage von Matthias Bauer (@moeffju). Matthias fragte auf obigen Tweet hin:

Ich persönlich hätte zwar nicht den Begriff ‚verstümmeln‘ gewählt, da ich darunter etwas anderes verstehe. Beschneidung wird ja auch bei medizinischen Gründen durchgeführt und ich glaube nicht, dass sich die Betroffenen als verstümmelt betrachten. Die Nachfrage an sich war aber mAn dennoch gerechtfertigt. Volker Beck antwortete wie folgt:

Diese Aussage finde ich dahingehend kritisch, da es impliziert, dass die Aussagen in der Bibel jedwedes Handeln legitimieren. Die von Volker Beck als Grundlage aufgeführte Bibelstelle ist das 1. Buch Mose (Genesis) 17:12

Jedes Knäblein, wenn’s acht Tage alt ist, sollt ihr beschneiden bei euren Nachkommen. Desgleichen auch alles, was an Gesinde im Hause geboren oder was gekauft ist von irgendwelchen Fremden, die nicht aus eurem Geschlecht sind.

(Quelle: Bibelübersetzung: Luther Bibel 1984, Deutsche Bibelgesellschaft)

.Fragezeichen

Man muss über Volker Beck wissen, dass er sich sehr für Menschenrechte engagiert – umso irritierender seine Aussagen in diesem Fall. Zudem darf ich davon ausgehen, dass er als deutscher Politiker und aktueller Mandatsträger im deutschen Bundestag die Gesetze des Landes achtet. In diesem Zusammenhang sei das Grundgesetzt mit Art 2 (2) der Bundesrepublik Deutschland zitiert:

Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.

(Quelle: gesetze-im-internet.de)

Auf meine Nachfrage

antwortete er lediglich

Der Link ist exat der gleiche wie aus seiner Antwort an Matthias. Davon ausgehend, dass ich mich evtl. falsch ausgedrückt habe fragte ich konkreter nach:

Leider erhielt ich bis dato hierzu keine Antwort.

Was bleibt für mich aus diesen Aussagen als Erkenntnis? Offenbar empfindet Volker Beck es als legitim, Aussagen aus der Bibel höher zu werten als deutsche Gesetze.

Und um Missverständnisse gleich auszuschliessen: es geht mir nicht (!) um das Führen einer Diskussion über religöse Riten sondern um den Umstand, dass ein Abgeordneter als Begründung einer bestimmten Handlung, Bibelstellen als Legitimation anführt, anstatt Gesetzestexte hierfür heranzuziehen. Aus meiner Sicht ist dies sehr bedenklich…

Was meint Ihr? Legitim? Geht gar nicht? Irgendwas zwischendrin?


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